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Bleib standhaft! Eine gesteuerte Hoffnung für Getreide.

Das Wichtigste für den Getreideanbau ist selbstverständlich wirtschaftlicher Ertrag. Das bedeutet, dass alle Kosten - eingesetzte Betriebsmittel, Maschinen- und Personalkosten - über den Ernteertag abgedeckt werden. Hierzu ist es unter anderem nötig, dass die bereitgestellten Nährstoffe auch von der Pflanze ausgenutzt werden können. Aus diesem Grund wird Pflanzenschutz betrieben, der letztendlich zu einer optimalen Nährstoffausnutzung führen soll. Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass ein höherer Ertrag unter gleichen Inputfaktoren auch einen höheren ökologischen Beitrag liefert.

Nachdem wir Ende März zum ersten Mal gedüngt haben, ist Mitte April die "zweite Gabe" erfolgt. Durch die Aufteilung der Düngung auf mehrere sog. Gaben (bei der Braugerste sind es zwei Gaben) stellen wir sicher, dass wir nicht zu viel düngen aber auch nicht zu wenig, wir passen die Düngung an den jeweiligen Bedarf an. Wie auf dem Bild zu erkennen, hat sich unsere Gerste in den letzten drei Wochen prächtig entwickelt. Ein solch starkes Wachstum birgt jedoch auch Gefahren, die man im ersten Moment vielleicht gar nicht erwartet. Getreide hat, wie jede andere Pflanze auch, die Eigenschaft durch Längenwachstum dem Licht entgegen zu wachsen. Stimmen die äußeren Bedingungen, wie Wasser- und Nährstoffversorgung, Wärme, Sonnenlicht und Gesundheit, trägt dies zu üppigem Wachstum bei. Die Gefahr besteht allerdings, dass die Stabilität der Getreidehalme durch die Höhe abnimmt und mögliche Unwetter im Frühsommer die dann "erwachsenen" Pflanzen umfallen lassen. Man spricht dabei auch von "Lagergetreide" (wenn sich die Pflanzen legen). In einer solchen Situation sind die Pflanzen nicht oder nur eingeschränkt dazu in der Lage, das Ertragspotenzial und die Nährstoffe auszunutzen. Außerdem erschwert das die Ernte und wirkt sich negativ auf die Qualität der Körner aus (Pilzbefall etc.). Um diese negativen Auswirkungen zu verhindern, werden sog. Wachstumsregulatoren eingesetzt. Diese Stoffe werden auf die Pflanze gesprüht und tragen wesentlich zur Stabilität der Pflanze bei. Ein weiterer Nebeneffekt ist auch eine Anregung des Wurzelwachstums, was die Pflanzen tendenziell resistenter gegenüber Trockenheit macht.